RHETORIK FÜR EINSTEIGER

DAS 1×1 DER GESPRÄCHSGÖTTER

Kommunikation ist mehr als reden: Interesse am Gegenüber zu zeigen ist genauso wichtig, wie das was du zu sagen hast. Aktiv zuhören ist leicht zu erlernen: Halte Augenkontakt, das signalisiert Interesse und nicke zwischendurch zustimmend. No-Go: Arme verschränken oder sich vom Smartphone ablenken lassen. Um sicherzugehen, dass du alles richtig verstanden hast, fasse das Gesagte deines Gegenübers kurz zusammen. So vermeidet ihr Missverständnisse und dein Gesprächspartner weiß, dass dich sein Standpunkt wirklich interessiert. Kommst du nicht mit, frage nach! Niemand erwartet, dass du immer alles weißt.

Nach 30 Sekunden Redezeit schwindet die Aufmerksamkeit deines Gegenübers. Deshalb: Kurzfassen. Stell dir vor, du bist mit deiner Chefin zufällig im Fahrstuhl und hast nur eine halbe Minute, um sie von deiner Idee zu überzeugen. Was sagst du? Die Antwort auf diese Frage sollte dein Leitfaden für jedes Gespräch sein – so weißt du immer, worauf du hinaus möchtest und verlierst dein Ziel nicht aus den Augen.

In Konfliktgesprächen ist es hilfreich sogenannte Ich-Botschaften zu formulieren. Anstatt dein Gegenüber mit einem Vorwurf zu verärgern („Du hast etwas falsch gemacht“), sprichst du von dir („Ich habe mich in der Situation traurig gefühlt.“). Auf Wünsche („Ich würde mich besser fühlen, wenn…“), fällt es anderen leichter einzugehen, als auf Forderungen („Mach das gefälligst so“).

HILFE! SOS-TIPPS FÜR DEN NOTFALL

Der ultimative Unterbrecher
Jemand fällt dir ins Wort, auch wenn du erst ein paar Sätze geredet hast? Weise die Person höflich darauf hin: „Ich möchte das kurz zu Ende ausführen, wäre das in Ordnung?“ Anschließend kannst du dich mit einer Frage an den Unterbrecher wenden, so holst du ihn zurück ins Boot.

 Ohne Punkt und Komma
Zu einem Gespräch gehören immer mindestens Zwei. Hält dein Gegenüber einen Monolog denk daran: Auch du hast etwas Wichtiges zu sagen. Manchmal hilft schon ein leichtes Vorbeugen des Oberkörpers und Luftholen, damit der Andere merkt, dass du etwas beitragen möchtest. Hilft das nicht, hake ein: „Interessanter Gedanke, dazu fällt mir ein…“ Unterbrechen ist zwar unhöflich, die andere Person nicht zu Wort kommen zu lassen aber auch.

Mr. Know-It-All
Erklärt dir jemand herablassend etwas, über das du eigentlich selbst genauso viel oder mehr weißt? Das ist unangenehm, aber lass dich nicht verunsichern. Weise die Person selbstbewusst auf deine Expertise hin („ich habe das Buch ebenfalls gelesen“) oder konfrontiere sie mit ihrer indirekten Unterstellung, du hättest keine Ahnung („wie kommen Sie darauf, dass ich mich mit XY nicht auskenne?“). Häufig bemerkt die Person die Abwertung nicht, sondern denkt, sie würde helfen.

Die beste Strategie, um nicht selbst zum Klugscheißer zu werden: Dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnen, Fragen stellen und aufmerksam zuhören – niemand mag es gerne bevormundet zu werden.

PRO-TIPP FÜR FORTGESCHRITTENE (GRUPPENGESPRÄCH)

Manche Menschen sind schüchterner und trauen sich nicht, ihren Redeanteil einzufordern. Bemerkst du, wie jemand immer wieder unterbrochen oder übergangen wird, solltest du eingreifen: „Ich glaube XY ist noch nicht fertig – mich würde interessieren, was er/sie zu sagen hat.“ Beteiligt sich jemand überhaupt nicht, kannst du hinterher (unter vier Augen!) fragen, woran es gelegen hat. Ein Angebot könnte sein: Was kann ich tun, damit du dich wohler fühlst und das nächste Mal frei sprechen kannst?

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