„Für viele ist New Work etwas, was Arbeit ein bisschen reizvoller macht, quasi Lohnarbeit im Minirock“, sagt Frithjof Bergmann in einem Interview mit dem Personalmagazin im August 2018. Gut 40 Jahre, nachdem er seine Vision für Neue Arbeit ausformulierte, hadert der Sozialphilosoph (den ihr aus dem Beginners-Artikel „Classic meets New Work kennt) mit der aktuellen Entwicklung.
Was er vor vier Jahrzehnten schon sah – ein rasantes Voranschreiten der Digitalisierung –, ist heute zentrales Thema in der Arbeitswelt: Die Digitalisierung verändert drastisch das Berufsleben. Für Arbeitsplätze von (heute und) morgen gilt: Die Präsenzpflicht schwindet in vielen Bereichen. Zusammen arbeiten muss man längst nicht mehr am gleichen Ort. Willkommen in der Cloud!
Ebenso muss oftmals nicht mehr zur selben Zeit etwas erarbeitet werden. Unerlässlich indes ist generell gute Zusammenarbeit; nur dass die heute eben auch via Workgrouping-Tools und Videokonferenzen möglich ist. Routinetätigkeiten werden zukünftig immer seltener von Menschenhand ausgeführt. Hier ist ganz klar die Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch. Aber auch Roboter, die Verwaltungsaufgaben übernehmen, fallen nicht vom Himmel und können nicht alles von selbst. In den Bereichen IT-Sicherheit, Datenanalyse und Konfiguration von Robotern entstehen somit auch Arbeitsplätze – die es so vorher noch gar nicht gegeben hat. Der digitale Wandel bedeutet also Umbruch, aber längst nicht Abbruch.
Frithjof Bergmanns Vision jedoch beinhaltet als ganz zentralen Aspekt, dass Arbeitnehmer die durch eine Digitalisierung eingesparte Arbeitszeit dazu nutzen könnten und sollten, ihre wahre Berufung zu finden. Das wiederum bildet sich in unserer aktuellen, von Gewinnmaximierung bestimmten Arbeitswelt nicht gerade ab.